Meinung des City-Managements
Diese Seite stellt die Meinung des City-Managements dar, ohne aktuell eigenständig Studien durchgeführt zu haben. Die Brisanz des Themas Verkehr ist Daueraufgabe in der Stadtverwaltung, die entsprechende Planungsbüros beauftragt hat, hier einen allumfassenden Blick auf alle Sparten zu richten.
Der Verkehrsfluss gerät aufgrund von Baustellen oder generell zu Spitzenzeiten immer wieder ins Stocken. Die hohe Ausprägung des Individualverkehrs, die unterdurchschnittliche ÖPNV-Nutzung, sowie eine geringe Fahrradquote lassen auf den ersten Blick gewisse mögliche Stellschrauben in unserer Stadt erkennen.
Fahrrad
Im Bereich des Fahrradwegeführung und Fahrradabstellmöglichkeiten ist in den letzten Jahren mit wichtigen Bausteinen begonnen worden. Das geplante Fahrradschnellwegnetz der SUR Gemeinden wird vom City-Management sehr begrüßt. Die Topografie unserer Stadt lässt es zu, auch weitere Distanzen mit dem Fahrrad/Pedelec zurückzulegen. Die Maßnahmen des Fahrradentscheids werden so sukzessive umgesetzt. So geht Rosenheim u.a. mit einem positiven Beispiel, dem Fahrradparkhaus am Bahnhof voran. Dennoch spiegeln sich die Maßnahmen im ADFC Fahrradklima-Test noch nicht wider. Rosenheim liegt in dieser Bewertung unter dem deutschen Durchschnitt vergleichbarer Stadtgrößen.
Auch der wachsende Fahrradtourismus muss künftig mehr Beachtung finden.
Und die Durchgängigkeit der Fahrradwege ist noch zu wenig gegeben. Man sieht jedoch, wie der Stellenwert der Thematik zunehmend an Priorität in der Stadtverwaltung gewinnt. Ein weiterer Ausbau im Hinblick auf die wachsende Zahl an Fahrradfahrer und E-Bike Nutzer ist nötig.
ÖPNV
Im Bereich des ÖPNV sind noch wenig Verbesserungen zu erkennen. Dies kann auch dem privatwirtschaftlichen Betreiben des Stadtverkehrs bis Oktober 2021 geschuldet sein. Randzeiten werden städtisch wie auch regional kaum bedient, weshalb bspw. Verkaufspersonal mitunter auf den PKW angewiesen ist um abends wieder heimzukommen. Insbesondere das Angebot am Samstag wird als unattraktiv empfunden und sonntags muss man auf das AST System zurückgreifen. Im Bereich des Bahnnetzes ist ein weiterer Haltepunkt am Aicherpark erfolgt. Sobald dieser besser beworben und gekennzeichnet wird, ist hier ebenfalls mit einer Entlastung zu rechnen.
Die Anbindung an den nationalen/internationalen Zugverkehr darf nicht unberücksichtigt bleiben.
Motorisierter Individualverkehr
Auch wenn die Bausteine des Fahrradwegenetzes und des ÖPNV optimiert werden, ist unsere Stadt von der Region abhängig. Als Oberzentrum deckt Rosenheim Funktionen ab, die zwingend in der Stadt angesiedelt sind und folglich aus der Region erreichbar sein müssen. Unsere nach wie vor hohe, wenn auch sinkende, Zentralität spiegelt dies wider. Das heißt, dass rund ein Drittel aller in Rosenheim getätigter Umsätze nicht aus der eigenen Bevölkerung kommt. Dies ist in der Betrachtung der Erreichbarkeit und Mobilität ein ganz entscheidender Faktor.
Aufgrund der zersiedelten Struktur der Umlandgemeinden ist ein Erreichen Rosenheims oftmals nur mit dem eigenen Fahrzeug möglich. Bei all den Verbesserungen der beiden oben genannten Punkte darf daher der Individualverkehr nicht hinten angereiht werden.
Anlässlich der aktuell laufenden Verkehrsanalysen äußert sich das City-Management nicht zu einzelnen Bausteinen, sondern geht lediglich gesondert auf das oft diskutierte Thema der Parkraumbewirtschaftung ein.
Parkraum
Die Anzahl der Parkflächen am Straßenrand wird kontinuierlich reduziert und stellt gerade Gewerbetreibende, die von schnellen Abwicklungen betroffen sind (z.B. Apotheke), vor Herausforderungen. Der Wegfall von Parkplätzen entlang der Straße muss daher mit Bedacht erfolgen. Dient er dazu den Verkehrsfluss zu steigern, begrüßen wir jedoch diesen Schritt. Zeitgleich müssen jedoch auch Alternativen zum Ausgleich geschaffen werden, sei es durch Parkraum an anderer Stelle, oder der Verbesserung des ÖPNV. Eine intelligente Steuerung zur Reduzierung des Park-Suchverkehrs soll angestrebt werden.
Die vollzogene Einführung des Handyparkens am Straßenrand finden wir zeitgemäß und angenehm für den Nutzer.
Rosenheim verfügt über eine große Anzahl an Stellflächen in Parkhäusern, die aus allen Himmelsrichtungen gut zu erreichen sind, um von dort aus in die Innenstadt zu gelangen. Parkraum nimmt öffentliche Fläche ein, die so auch anderweitig genutzt werden könnte wie bspw. Fahrradwege, oder Parklets für die Gastronomie. An manchen Orten kann dadurch die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Wobei wir für die Größe der Stadt vergleichsweise viele Ruhezonenbereiche haben und das Thema daher nicht überstrapaziert werden soll. Eine genaue Abwägung ist daher wichtig.
Parkgebühren
Auch die Parkgebühren sorgen immer wieder für Diskussionen. Während anderorts kostenlos geparkt wird, fallen in Rosenheim mitunter 10.-/Tag an. Wie wir finden ist dies eine angemessene Gebühr, wenn damit einhergehend auch für eine dementsprechende Infrastruktur gesorgt wird z.B. Wegeführung/Beschilderung von und zu den Parkhäusern, sowie sanitäre Einrichtungen oder auch zeitgemäße Parkplatzbreite. Hier herrscht noch ein Defizit. Ebenso muss die Bewerbung der Parkhäuser aktiv vorangetrieben werden. Die ½ h kostenloses Parken ist ein gut gemeinter Ansatz, wird von der Bevölkerung jedoch nicht verstanden. Bereits seit 2009 wird immer wieder von unserer Seite vorgeschlagen, die Größe der Parkplätze den aktuellen Fahrzeuggrößen anzupassen und bspw. in den wenig frequentierten oberen Stockwerken SUV Plätze einzurichten.
Im Hinblick auf die Loretowiese sehen wir durchaus Handlungsbedarf. Eine Minimalbewirtschaftung wie etwa am Bahngelände mit EUR 1.-/Tag finden wir durchwegs sinnvoll um bspw. Dauerparker zu eliminieren. Es muss jedoch ein System gefunden werden, um auch künftig den Arbeitnehmern der Innenstadt günstigen Parkraum zur Verfügung stellen zu können, oder der ÖPNV dementsprechend verbessert ist, damit er mit dem Individualverkehr konkurrieren kann. Bedienstete aus allen Unternehmen/Behörden/Ämtern sind hier gleichzustellen. Damit wird die Fairness für alle gesteigert und auch die Parkhäuser gestärkt.
Baustellen
Oft scheitert die Akzeptanz von Baustellen gerade im gewerblichen Bereich an mangelnder Kommunikation. Hier wird seit 2017 mit 1-2x jährlich stattfindenden Baustellengesprächen mit den Verbänden entgegengewirkt. Ein frühzeitiger Informationsfluss hilft gerade den Gewerbetreibenden bei ihren Planungen. Dennoch entstehen kurzerhand Baustellen, die als unkoordiniert empfunden werden.
Brennernordzulauf
Das City-Management bezieht hierzu keine Stellung, fürchtet jedoch, bei einer weiteren Gleisführung um Rosenheim herum vom Fernverkehrsnetz auf lange Sicht abgetrennt zu werden.
Ausblick
Ein Miteinander der Verkehrsteilnehmer in Rosenheim soll angestrebt werden und zukünftige Planungen müssen dem allgemeinen Verkehrsfluss zugutekommen, ohne Bevorzugung der einen oder der anderen Sparte. Aufgrund der oftmals kurzen Strecken, die in Rosenheim derzeit mit dem PKW zurückgelegt werden, ist hier jedoch eine Reduzierung des MIV anzustreben.
Gerade zu Spitzenzeiten gerät der Individualverkehr zu sehr ins Stocken, weshalb eine Optimierung in allen Bereichen stattfinden muss. Der stockende Verkehr in Kombination mit der Parkplatzsuche hält viele Umlandbewohner vom Weg nach Rosenheim ab und bedeutet damit ein Zentralitätsverlust zugunsten der Umlandgemeinden.
Auch die demografische Entwicklung ist dabei zu beachten, denn Rosenheim hat eine immer älter werdende Bevölkerung, was sich wiederum auf die Wahl des Verkehrsmittels auswirkt.
Stand Februar 2022
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