Was in Rosenheim richtig läuft und weshalb die Stadt (hoffentlich) mit nur kleinen Blessuren aus der Krise kommt
Seit knapp einem Jahr hat Covid-19 die Welt im Griff. Während Anfang März noch die Jahreshauptversammlung des City-Managements im KuKo stattgefunden hat und die Pläne für 2021 bekannt gegeben wurden, mussten zwei Wochen später die Geschäfte bereits geschlossen werden, die ersten Fälle wurden bekannt und man ahnte nicht, welch langen Atem man brauchen wird, um die Pandemie zu bewältigen.
Der erneute Lockdown führt dazu, dass viele Unternehmen mit hohen Umsatzeinbußen zu kämpfen haben und mittlerweile mit Existenzängsten konfrontiert sind. Um dem Handel, der Gastronomie und auch den Dienstleistern unter die Arme zu greifen, gab es in Rosenheim zahlreiche lokale Hilfsleistungen. Das City-Management Rosenheim e.V. setzte sich dabei für seine Mitglieder und ansässigen Unternehmen ein. Etliche Aktionen und Kooperationen konnten in Windeseile auf die Beine gestellt werden.
Über regelmäßige Mitgliederinfos wurden die Unternehmen einerseits auf staatliche Hilfen und Gesetzgebungen aufmerksam gemacht, aber auch über die Beschaffung von nötigen Hygieneartikeln zur Wiedereröffnung. Von Plexiglasscheiben über Bodenaufkleber bis hin zum Desinfektionsmittel konnte alles über Unternehmen aus Rosenheim abgedeckt und an das Unternehmensnetzwerk weitergegeben werden. Auch Unternehmer denken bewusst und regional und unterstützen sich gegenseitig.
Während dem vergangenen Lockdown fragte das City-Management regelmäßig die Öffnungszeiten bzw. Erreichbarkeiten der Rosenheimer Unternehmen und die angebotenen Services ab. Ob to-go und Lieferdienst bei der Gastronomie oder Videoberatung, click&collect u.v.m. im Handel: das City-Management hat hier stets die Medienpartner mit aktuellen Infos versorgt.
Nach dem ersten Lockdown wurden die beliebten cityschecks 20 % vergünstigt verkauft. Binnen fünf Stunden waren so 50.000 Euro umgesetzt, die wieder direkt in die Wirtschaft zurückgeflossen sind. Die Bevölkerung wurde damit verstärkt auf den regionalen Konsum und die Bandbreite der Betriebe der Innenstadt aufmerksam gemacht und half der Wirtschaft damit beim Neustart.
Während im Sommer ein wenig Normalität einkehrte, ist Rosenheim mutige Wege gemeinsam mit dem Kulturamt gegangen.
„Sommer in Rosenheim“ hat für freudige Momente in der Innenstadt gesorgt. Musiker, Walking Acts, Theater und Tanzperformances sind aufgetaucht, teils spontan, teils kurz vorher kommuniziert. Es war immer eine Gratwanderung Besucher zu begeistern, aber andererseits nicht zu viele anzulocken. Doch es hat funktioniert. Begleitet wurden diese Maßnahmen durch die Aktion „Nimm Platz“ mit bunten Stühlen, die zum Verweilen einluden, aber auch dem Transit-Art Festival der Städtischen Galerie, die damit bleibende Kunst im öffentlichen Raum geschaffen hat.
Im Spätsommer hat sich dann schon abgezeichnet, dass die Verlegung bestimmter Veranstaltungen aus dem Frühjahr in den Herbst hinein leider nicht Früchte tragen wird und die mühsamen Umplanungen leider im Sande verliefen. Andere kreative Ideen mussten somit kreiert werden.
Im Advent liefen dann gleich vier Aktionen parallel. Zunächst fuhren die Busse an den Adventsamstagen wieder kostenlos, gemeinsam finanziert durch viele Institutionen. Ab dem 1. Dezember öffnete sich täglich ein „KulTürchen“, ein Fenster in der Innenstadt und ganz kurze kulturelle Leckerbissen versüßten die ungewohnte ruhige Adventszeit. Dennoch mussten beide Projekte mit dem Beginn des zweiten Lockdowns auch wieder eingestellt werden.
Weiter gelaufen ist jedoch die Kassenbonlotterie. Hier konnten Einkäufe, die in einem Rosenheimer Geschäft getätigt wurden eingereicht werden, die dann rückerstattet wurden. Insgesamt wurden damit 10.000 EUR an die Rosenheimer Kunden ausbezahlt. Ob Gastronomiebesuch, der Wocheneinkauf oder das Weihnachtsgeschenk, das City-Management ist mit Kassenbons überschüttet worden.
Über die Weihnachtszeit hinaus ging dann auch noch der Kripperlweg. Rund 20 Krippen wurden in den Schaufenstern der Innenstadt ausgestellt. Gerade Familien haben die Krippen bei einem Spaziergang durch die Innenstadt erkundet und so völlig coronakonform die Innenstadt von ihrer ruhigen und beschaulichen Seite kennen gelernt.
In all dieser Zeit haben leider auch einige Betriebe für immer geschlossen, dennoch haben sich auch neue Geschäfte, Dienstleister und Gastronomen in der Innenstadt angesiedelt. Der Fokus ist oft viel zu sehr auf das Negative gerückt worden. Das City-Management begleitet seit jeher die Neuzugänge in der Innenstadt und steht mit Rat und Tat zur Seite. Neues im Bereich Mode, Bücher, Kosmetik, Design aber auch bei der Gastronomie hat sich in der Innenstadt getan. Ein Spaziergang durch die Stadt lohnt sich. Innenstädte wandeln immer wieder ihr Gesicht, jetzt nur eben schneller, als uns das aus den letzten Jahren bekannt ist.
Die Uhren drehen sich weiter, es wird auch eine Zeit nach dem Lockdown geben, wo wieder Besucher in unsere Innenstadt kommen und das breit gefächerte Angebot unserer Stadt wieder wahrnehmen. Auch jetzt sind die Betriebe für die Kunden da. Regional denken und handeln steht mehr im Fokus denn je.
Das City-Management möchte in Rosenheim mit seinen Projekten und Aktionen beispielgebend sein, was aktives Stadtmarketing in der Krise zum Überleben der Innenstädte und Handelsstandorte beitragen kann, und hofft, dass die Maßnahmen fruchten und Rosenheim die Zeit der Pandemie tatsächlich nur mit kleinen Blessuren übersteht. Zahlreiche Aktivitäten für 2021 sind bereits in der Vorbereitung – das City-Management wird nicht müde, sich neue Formate und Ideen einfallen zu lassen.
Foto: City-Management Rosenheim e.V.